
Roland Schimmelpfennig
Der Autor
Fotograf: Arno Declair Roland Schimmelpfennig wurde 1967 in Göttingen geboren. Er arbeitete zunächst als freier Journalist
und Autor in Istanbul, bevor er 1990 ein Regiestudium an der Otto-Falkenberg-Schule in München begann. Nach dem Abschluss
wurde er Regieassistent und später Mitarbeiter der künstlerischen Leitung an den Münchner Kammerspielen.
Roland Schimmelpfennig war in der Spielzeit 1999/2000 an der Berliner Schaubühne als Dramaturg und Autor engagiert.
Zur Zeit ist er Hausautor am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Preise und Auszeichnungen:
- Else-Lasker-Schüler-Preis für "Fisch um Fisch"
- (1997) Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises von Baden-Württemberg
- (1998) Einladung zu den Mülheimer Theatertagen 2000, 2001 und 2002
- Nestroy-Theaterpreis als bester Deutscher Bühnenautor 2002
Stimmen zum Stück:
"Die arabische Nacht" besteht aus fünf mit großer artistischer Delikatesse ineinander montierten Monologen.
Die epische Form ist jedoch kein Selbstzweck, sondern trägt dem Umstand Rechnung, dass es sich beim Personal dieses
Nocturnes um die kontaktarmen und daher selbstgesprächigen Bewohner einer Hochhaussiedlung handelt. Parallel berichten sie
von ihren Erlebnissen in der Hitze einer Sommernacht. Im Kopf des Zuhörers schießen die Teilansichten zum Gesamtbild zusammen,
wie die Fäden im Teppichmuster. (Christopher Schmidt in " Die Zeit", 15.2.2001)
Was sich so plastisch ins Bild setzt, ist in der Lektüre noch ein streng komponiertes Hörstück, ein Oratorium für
fünf Schauspielerstimmen. Es kommt über viele Seiten ohne Interaktion aus. Spannung, Situation und Entwicklungen gewinnt
Schimmelpfennig allein aus dem Zusammenklang der komplex verwobenen Erzählstränge. "Die Arabische Nacht" ist, wäre das Wort
nicht so abschätzig, lockendes Futter für Schauspieler. (SZ, 6.2.2001)
Dem Autor, der selbst einige Zeit in Istanbul als Journalist tätig war, gelingt es hier, die schwüle
drückende Hitze des Orients zu beschreiben, die jede Bewegung zur titanischen Anstrengung werden lässt
und den entfesselten Geist in die Abgründe des Unbewussten treibt. Furcht und Begehren sind nicht mehr sprachlos.
Sie quellen hervor in Bildern wie aus "Tausendundeiner Nacht". (...) Schweißgebadet schreckt man hoch. Der Traum ist aus.
Und doch sind die Sinne noch benommen vom Durchleben dieses Nachtmahrs. So sehr verstrickt in einen Theatertext
ist man selten. (Tom Mustroph in "Stückwerk 3")
